- Lunula (Perespa Hort, 2014)
- Lunula-Verzierungen
- Awaren in Czermno?
- „Vorher und nachher“ – der Hort von 2015
- Doppelbestattung aus Czermno
- Enkolpionen aus Czermno
- Steinikone aus Czermno
Lunula (Perespa Hort, 2014)
Hier finden Sie einige Details zur Lunula auf der Kalenderseite für Februar 2019 😲
Die Lunula ist Teil eines Hortes, der 2014 in Perespa (bei Czermno) entdeckt wurde. Sie besteht vollständig aus Silber und ist mit Filigran und Granulat geschmückt.
Lunulas sind halbmondförmige Anhänger. Sie sind hauptsächlich aus der Rus (Ukraine, Russland) sowie aus Deutschland, Böhmen, Ungarn, Rumänien sowie slawischen und baltischen Ländern bekannt. Lunulas wurden auch in Polen gefunden, unter anderem in Zawada Lanckorońska (Provinz Małopolskie). Das Artefakt aus Perespa ist vom Typ Gnezdovo und kann vorläufig auf die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts bis zum frühen 11. Jahrhundert (genauer gesagt auf das dritte Viertel des 10. Jahrhunderts) datiert werden 🧐
Diese Informationen sowie Fotos und Zeichnungen wurden veröffentlicht in:
M. Wołoszyn, I. Florkiewicz, T. Dzieńkowski, S. Sadowski, E. M. Nosek, J. Stępiński, Cherven before Cherven Towns. Some remarks on the history of the Cherven Towns area (eastern Poland) till the end of 10th century, [in:] Á. Bollók, G. Csiky, T. Vida (Hrsg.), Zwischen Byzanz und der Steppe. Archäologische und historische Studien: Festschrift für Csanád Bálint / Between Byzantium and the Steppe: Archaeological and Historical Studies in Honour of Csanád Bálint on the Occasion of His 70th Birthday, Budapest 2016, 691-718. Siehe.
Lunula-Verzierungen
Haben Sie sich jemals gefragt, wie sie frühmittelalterliche Lunulas so präzise verzieren konnten? 🤔
Mit einem Stereomikroskop 🔬 haben wir es geschafft, die Techniken der mittelalterlichen „Juweliere“ zu rekonstruieren! 🧐
Bei der Beobachtung der Lunula aus dem Perespa-Hort (in der Nähe von Czermno) unter einem Mikroskop wurden fein gravierte Linien auf der Oberfläche des Artefakts deutlich sichtbar, in denen ein Muster aus Silbergranulat angeordnet war. Die Linien markierten wahrscheinlich die Umrisse der geplanten Dekoration, und die Dekoration selbst wurde auf folgende Weise hergestellt ✍️: Die in einer Metallplatte markierten Linien wurden mit pulverisierter Holzkohle bedeckt, die mit Gummi arabicum (oder einem anderen ähnlichen Bindemittel) und einer gemischten Kupferverbindung vermischt war. Das Granulat wurde auf die Mischung gegeben und die Plakette wurde zusammen mit der Dekoration auf etwa 650 Grad Celsius erhitzt 🔥. Bei der Hitze schmolz die Mischung und bewirkte, dass das Granulat aneinander und an der Oberfläche der Lunula haftete, wodurch die Dekoration entstand. Voila 🤗
Die Informationen wurden zusammen mit einem Foto veröffentlicht in:
M. Wołoszyn, I. Florkiewicz, T. Dzieńkowski, S. Sadowski, E. M. Nosek, J. Stępiński, Cherven before Cherven Towns. Some remarks on the history of the Cherven Towns area (eastern Poland) till the end of 10th century, [in:] Á. Bollók, G. Csiky, T. Vida (Hrsg.), Zwischen Byzanz und der Steppe. Archäologische und historische Studien: Festschrift für Csanád Bálint / Between Byzantium and the Steppe: Archaeological and Historical Studies in Honour of Csanád Bálint on the Occasion of His 70th Birthday, Budapest 2016, 691-718. Siehe.
Awaren in Czermno?
Awaren in Czermno? 🤔 Bei der Erkundung des Walles in Czermno im Jahr 2014 entdeckten wir ein durchbrochenes Gürtelende, ein Artefakt zweifellos awarischen Ursprungs. Das Artefakt bestand aus Zinnbronze und hatte Spuren organischer Stoffe (Haut oder Stoff) auf seiner Oberfläche. Es gab auch zwei Kupfernieten, die am Riemenende befestigt waren. Ähnliche Artefakte stammen aus den Jahren 750-780 und sind hauptsächlich auf ungarischen awarischen Gräberfeldern bekannt. Bedeutet dies, dass der Wall in Czermno im 8. Jahrhundert erbaut wurde? 🤭 Dies ist eher unwahrscheinlich. Das Vorhandensein des Gürtelendes innerhalb des Walles ist eher darauf zurückzuführen, dass die für den Bau verwendete Erde aus nahe gelegenen zerstörten Siedlungen stammte, möglicherweise weil in unmittelbarer Nähe der Festung kein geeignetes Baumaterial gefunden werden konnte. Trotzdem weist das Artefakt auf eine Besetzung im 8. Jahrhundert hin, wahrscheinlich irgendwo in der Nähe der Burganlage Czermno. Interessanterweise sind awarische Artefakte unter anderem auch aus Gródek und Swaryczew (Provinz Lubelskie) bekannt.🧐
Die Informationen wurden zusammen mit einem Foto veröffentlicht in:
M. Wołoszyn, I. Florkiewicz, T. Dzieńkowski, S. Sadowski, E. M. Nosek, J. Stępiński, Cherven before Cherven Towns. Some remarks on the history of the Cherven Towns area (eastern Poland) till the end of 10th century, [in:] Á. Bollók, G. Csiky, T. Vida (Hrsg.), Zwischen Byzanz und der Steppe. Archäologische und historische Studien: Festschrift für Csanád Bálint / Between Byzantium and the Steppe: Archaeological and Historical Studies in Honour of Csanád Bálint on the Occasion of His 70th Birthday, Budapest 2016, 691-718. Siehe.
„Vorher und nachher“ – der Hort von 2015
In unserer Reihe „Vorher und Nachher“ (vor und nach der Konservierung) präsentieren wir den Schatz mit Silberornamenten (bereits vom Januar-Blatt in unserem Kalender für 2019 bekannt 🤩), der 2015 in einem Graben entdeckt wurde, der im Wall der Festung Czermno angelegt wurde. Die im folgenden Jahr durchgeführten Ausgrabungen ergaben, dass der Hort in der Grube einer Doppelbestattung deponiert wurde ⚰️😲 Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel:
M. Wołoszyn, T. Dzieńkowski, K. Kuźniarska, E. M. Nosek, J. Stępiński, I. Florkiewicz, P. Włodarczak, Dying and Dating. A burial in the rampart of the stronghold in Czermno-Cherven’ and its significance for the chronology of the Cherven’ Towns, [in:] J. Drauschke, E. Kislinger, K. Kühtreiber, T. Kühtreiber, G. Scharrer-Liška, T. Vida (Hrsg.), Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte. Festschrift für Falko Daim zu seinem 65. Geburtstag, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Monographien 150, Mainz 2018, 459-480. Siehe.
Doppelbestattung aus Czermno
Zu den vielen faszinierenden Entdeckungen, die in Czermno gemacht wurden, gehörte eine Doppelbestattung, die im Wall der Festung freigelegt wurde. Erstmals im Jahr 2015 identifiziert, wurde sie erst in der folgenden Saison vollständig aufgedeckt. Genau dort wurde der Schatz an Silberornamente gefunden, der bereits auf unserer Seite vorgestellt wurde. Die Bestattung enthielt die Überreste eines Erwachsenen und eines Kindes. Der Erwachsene wurde in einer teilweise zusammengezogenen/gestauchten Position begraben, aber… der Schädel fehlte! 😲 Das Skelett des Kindes wurde in anatomischen Position mit einem am Knie gebeugten Bein und einer eisernen Axt anstelle des Fußes gefunden! 😲 Diese beiden Menschen wurden sicherlich gleichzeitig begraben. Das erwachsene Skelett gehörte nachweislich einem Mann, der in einem Alter von 40 bis 45 Jahren starb. Er war ungefähr 170 cm groß und pathologische Veränderungen an den Knochen deuten auf eine längere körperliche Anstrengung hin. Inzwischen ist auch klar geworden, dass der fehlende Schädel auf die Enthauptung des Mannes zurückzuführen ist.
Das Kind starb im Alter von 5 bis 6 Jahren und litt möglicherweise im Laufe seines Lebens an einer leichten Anämie. Wir warten immer noch auf die Ergebnisse vieler Fachanalysen, einschließlich taphonomischer Analysen 🔬, von denen erwartet werden kann, dass sie interessantere Informationen über die Bestattung liefern. Bei den Ausgrabungen in den 1970er Jahren im Bereich des Walles wurde in einem der Gräben eine Konzentration menschlicher Schädel gefunden. Könnte es möglicherweise eine Spur einer Massenexekution sein? 😲🧐
Die Informationen wurden zusammen mit Fotos und Zeichnungen veröffentlicht in:
M. Wołoszyn, T. Dzieńkowski, K. Kuźniarska, E. M. Nosek, J. Stępiński, I. Florkiewicz, P. Włodarczak, Dying and Dating. A burial in the rampart of the stronghold in Czermno-Cherven’ and its significance for the chronology of the Cherven’ Towns, [in:] J. Drauschke, E. Kislinger, K. Kühtreiber, T. Kühtreiber, G. Scharrer-Liška, T. Vida (Hrsg.), Lebenswelten zwischen Archäologie und Geschichte. Festschrift für Falko Daim zu seinem 65. Geburtstag, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz. Monographien 150, Mainz 2018, 459-480. Siehe.
und
M. Florek, The history of the archaeological research on the hillfort complex at Czermno in the years 1972-1997 = Historia badań archeologicznych zespołu grodowego w Czermnie w latach 1972-1997, [in:] M. Florek, M. Wołoszyn (Hrsg.), The early medieval settlement complex at Czermno in the light of results from past research (up to 2010). Material evidence = Wczesnośredniowieczny zespół osadniczy w Czermnie w świetle wyników badań dawnych (do 2010). Podstawy źródłowe t. I, U Źródeł Europy Środkowo-Wschodniej = Frühzeit Ostmitteleuropas, t. 2, cz. 1, Kraków-Leipzig-Rzeszów-Warszawa 2016, 241-273.
Enkolpionen aus Czermno
Abgesehen von den Horten enthüllten die Ausgrabungen in Czermno auch eine bedeutende Anzahl von Devotionalien, Gegenstände, die mit religiösen Kulten in Verbindung gebracht wurden. Unter ihnen sind die spektakulärsten und charakteristischsten Faltkreuze, die Forscher heute häufig als Brustkreuze oder Enkolpionen bezeichnen. Sie wurden so hergestellt, dass sie Relikte des Kreuzes (Kreuzreliquien) enthielten. Im 10. Jahrhundert wurden Devotionalien in den Gebieten der byzantinischen (der Einfachheit halber: orthodoxen) Zivilisation weit verbreitet getragen. In den von Konstantinopel christianisierten slawischen Ländern (Bulgarien, Rus) wurden Tausende von Devotionalien aus dem 10. bis 15. Jahrhundert gefunden. Hervorzuheben ist, dass auch im lateinischen Kreis Kreuze getragen wurden, obwohl der Brauch weit weniger verbreitet war.
Fotos und Zeichnungen sowie eine detaillierte Beschreibung wurden veröffentlicht in:
I. Florkiewicz, Zabytki z Czerma, pozyskane w trakcie badań 1975-1979, przechowywane w Muzeum Zamojskim w Zamościu. Katalog (załącznik elektroniczny), [in:] M. Florek, M. Wołoszyn (Hrsg.), The early medieval settlement complex at Czermno in the light of results from past research (up to 2010). Material evidence = Wczesnośredniowieczny zespół osadniczy w Czermnie w świetle wyników badań dawnych (do 2010). Podstawy źródłowe t. I, U Źródeł Europy Środkowo-Wschodniej = Frühzeit Ostmitteleuropas, t. 2, cz. 1, Kraków–Leipzig–Rzeszów–Warszawa 2016.
Informationen zu Enkolpionen sind hier zu finden:
J. Bagińska, M. Piotrowski, M. Wołoszyn, Dewocjonalia – enkolpiony, ikonki i korsunčiki, [in:] J. Bagińska, M. Piotrowski, M. Wołoszyn (Hrsg.), Czerwień – gród między Wschodem a Zachodem. Katalog wystawy, Tomaszów Lubelski-Leipzig-Lublin-Rzeszów 2012, 382.
Enkolpion 1 – Beschreibung:
Bronze-Enkolpion (Reliquienkreuz), zweiteilig (gefaltet), in Form eines griechischen Kreuzes; die Seitenarme und der obere Arm enden in leicht gerundeten Medaillons, die jeweils durch Ausstülpungen vom Arm getrennt sind. Der Unterarm hat ebenfalls Ausstülpungen; der Umriss des Enkolpion wird durch einen erhöhten Rand und durch Kerben (stellenweise) hervorgehoben. Die Bögen der Medaillons sind teilweise ebenfalls eingekerbt. Die beiden Teile der Umhüllung sind durch Scharniere verbunden. Ein Splint aus Draht ist erhalten.
Vorderseite: Der mittlere Teil zeigt einen gekreuzigten Christus, der ein breites Perizonium trägt, das mit Kerben verziert ist. Der Kopf ist nach rechts gedreht; es gibt einen Nimbus um den Kopf und einen Titulus darüber. die Füße ruhen auf einem Suppedaneum, das mit Kerben geschmückt ist; die seitlichen und oberen Medaillons zeigen Darstellungen von Heiligen, in halber Länge, die mit Kerben verziert sind. Das obere Medaillon: Pantokrator oder Erzengel, rechts: St. Mary; links: St. John.
Rückseite: Der zentrale Teil zeigt eine Darstellung der heiligen Maria mit einem jugendlichen Christus (Hodogetria); Maria trägt eine Dalmatika und ihr Kopf ist nach links in Richtung Jesus gedreht. Maria trägt auf ihrem Kopf ein mit Kerben verziertes Maphorion, das auch den Rücken Christi bedeckt. Marias rechte Hand ruht auf ihrer Brust, während die rechte Hand Christi in einer Geste des Segens erhoben wird. Das Seiten- und das obere Medaillon zeigen Darstellungen von Heiligen, in halber Länge; oben: St. Nicholas (oder Christus der Erlöser), rechts: St. Paul (oder St. Gregory oder St. Demetrios), links: St. Peter (oder St. Nicholas).
Inschriften sind sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite erkennbar, konnten jedoch nicht interpretiert werden.
Enkolpion 2 – Beschreibung:
Bronze-Enkolpion (Reliquienkreuz), zweiteilig (gefaltet), in Form eines griechischen Kreuzes; die Arme enden in leicht gerundeten Medaillons, die jeweils durch Ausstülpungen vom Arm getrennt sind. Der Umriss des Enkolpion wird durch einen erhöhten Rand und durch Kerben (stellenweise) hervorgehoben. Die Bögen der Medaillons sind teilweise ebenfalls eingekerbt. Die beiden Teile der Umhüllung sind durch Scharniere verbunden. Ein Splint aus Draht und ein kuboktaedrischer Anhänger sind erhalten.
Vorderseite: Der mittlere Teil zeigt einen gekreuzigten Christus in einem Perizonium, der sich bis zu den Knien erstreckt. Der Kopf ist nach rechts gedreht; um den Kopf befindet sich ein kreuzförmiger Nimbus mit einem schlecht lesbaren Titulus darüber. Unter den Armen Christi ist der horizontale Strahl des Kreuzes sichtbar. Die Füße ruhen auf einem schematisch wiedergegebenen Suppedaneum; die Medaillons zeigen Darstellungen von Heiligen, in halber Länge. Oben: St. Nicholas, unten: St. Gregory, rechts: St. Mary, links: St. John; die Figuren Christi und der Heiligen werden von umgekehrten, unleserlichen oder schlecht lesbaren Inschriften begleitet. Die Inschrift, die Christus begleitet, lautet ХР (ЕС) ТЬ НАМЬ ПОХВАЛА ЕС (ЕС) ТЬ НАМЬ ТЕШЕНИЕ (ТЕШЕНИЕ); der heilige Nikolaus ist von der schlecht lesbaren Inschrift НИКОЛ umgeben; St. Gregory ist wahrscheinlich von der schwer leserlichen Inschrift umgeben: АГИ (ОС) ГРИГОР; die Figur Mariens hat den Buchstaben Б; Die Buchstaben, die St. John begleiten, sind unleserlich, aber sie bilden höchstwahrscheinlich eine Inschrift von И (ИОАН).
Rückseite: Im zentralen Teil wird Mutter Gottes en pied dargestellt; sie trägt eine Dalmatika und ihre Hände sind auf die Höhe ihrer Brust erhoben. Um den Kopf ist ein Nimbus zu sehen; die Medaillons zeigen Darstellungen von Heiligen, in halber Länge. Oben: St. Peter, unten: St. Basil, rechts: St. Damian, links: St. Cosmas; die Figuren werden von umgekehrten, unleserlichen oder schlecht lesbaren Inschriften begleitet; Mutter Gottes wird von einer Inschrift begleitet, die lautet: С (ВЯ) ТАЯ БОГО (РОДИ) ЏЕ ПОМАГАЙ; St. Peter ist mit der Inschrift ПЕТРЬ und St. Basil mit ВАСИЛ umgeben; die Inschrift von St. Damian sind unleserlich, aber sie bilden wahrscheinlich die Inschrift ДАМЯН; die Buchstaben, die St. Cosmas begleiten, sind ebenfalls unleserlich und sollten wahrscheinlich als КОЗМА gelesen werden.
Enkolpion 3 – Beschreibung:
Bronze Enkolpion (Reliquienkreuz), zweiteilig (gefaltet), in Form eines griechischen Kreuzes (die Oberfläche ist stark beschädigt); die Seitenarme und der obere Arm enden in leicht gerundeten Medaillons, die jeweils durch Ausstülpungen vom Arm getrennt sind. Der Unterarm hat ebenfalls Ausstülpungen; der Umriss der Enkolpion wird durch einen erhöhten Rand und durch Kerben (stellenweise) hervorgehoben. Die Bögen der Medaillons sind teilweise ebenfalls eingekerbt. Die beiden Teile der Enkolpion waren ursprünglich durch Scharniere verbunden (jetzt beschädigt).
Vorderseite: Der zentrale Teil zeigt den gekreuzigten Christus in einem langen und breiten Perizonium, wobei der Kopf nach rechts gedreht ist. Der Nimbus und der Titulus sind unleserlich; ein charakteristisches Merkmal der Darstellung sind große Handflächen, die sich in die Seitenmedaillons erstrecken; die Füße ruhen auf einem Suppedaneum; die oberen und seitlichen Medaillons zeigen Darstellungen (stark beschädigt) von Heiligen, die in halber Länge dargestellt sind.
Rückseite: Der zentrale Teil zeigt eine Darstellung der Mutter Gottes, die mit dem jugendlichen Christus im Arm steht (Hodogetria). Die Mutter Gottes, deren Kopf nach links gedreht ist, trägt wahrscheinlich eine Dalmatika. In Richtung Jesus zeigen die oberen und seitlichen Medaillons mit Darstellungen (stark beschädigt) von Heiligen, die in halber Länge gezeigt werden.
Steinikone aus Czermno
Ein weiteres einzigartiges Beispiel für eine in Czermno entdeckte Devotionalie ist eine kleine Steinikone. Sie wurde während der in den 1970er Jahren durchgeführten Grabungen im östlichen Teil der Befestigungsanlage gefunden. Die Ikone zeigt eine Darstellung von Christus in einem Nimbus, der ein Buch des Evangeliums in der linken Hand hält und die rechte Hand in einer Geste des Segens erhebt. Auf den Seiten des Kopfes Christi befinden sich die Buchstaben IC XC.
Dieses unauffällige Objekt ist eigentlich ein Anhänger in Form eines flachen Quaders, dessen verdickte Außenkante einen massiven Rahmen bildet. An den Seitenflächen sind gravierte Linien zu erkennen, die wahrscheinlich darauf hinweisen, dass das Objekt einmal in einen Metallrahmen eingesetzt wurde, der das Aufhängen ermöglichte (der Steinquader hat keine Öffnung).
Es sind nur wenige solcher Artefakte aus Polen bekannt (aus Gródek und Bełżec), aber sie sind innerhalb der Grenzen des Byzantinischen Reiches weit verbreitet. Einige allgemeine Attribute der Czermno-Ikone, einschließlich ihrer eher ungeschickten Ausführung, erlauben es, sie auf das 13. Jahrhundert zu datieren und in die westruthenische Gruppe der Provinzkunst aufzunehmen.
Die Analyse der Materialien, die aus früheren Grabungen in Czermno stammen, ermöglichste die Untersuchung der Ikone, unter anderem auf die Mineralzusammensetzung des Steins 🔬, aus dem sie hergestellt wurde. Das Spektrum der angewandten Methoden war auf diejenigen beschränkt, die die Oberfläche nicht beschädigten und wo das Reinigen dieser nicht notwendig war.
Fotos, Zeichnungen und eine detaillierte Beschreibung wurden veröffentlicht in:
I. Florkiewicz, Zabytki z Czermna, pozyskane w trakcie badań 1975-1979, przechowywane w Muzeum Zamojskim w Zamościu. Katalog (załącznik elektroniczny), [in:] M. Florek, M. Wołoszyn (Hrsg.), The early medieval settlement complex at Czermno in the light of results from past research (up to 2010). Material evidence = Wczesnośredniowieczny zespół osadniczy w Czermnie w świetle wyników badań dawnych (do 2010). Podstawy źródłowe t. I, U Źródeł Europy Środkowo-Wschodniej = Frühzeit Ostmitteleuropas, t. 2, cz. 1, Kraków-Leipzig-Rzeszów-War
Informationen zur Ikone wurden veröffentlicht in:
M. Michalik, M. Wołoszyn, Badania petrologiczne małej ikonki znlezionej w Czermnie w roku 1977, [in:] M. Florek, M. Wołoszyn (Hrsg.), The early medieval settlement complex at Czermno in the light of results from past research (up to 2010). Material evidence = Wczesnośredniowieczny zespół osadniczy w Czermnie w świetle wyników badań dawnych (do 2010). Podstawy źródłowe t. I, U Źródeł Europy Środkowo-Wschodniej = Frühzeit Ostmitteleuropas, t. 2, cz. 1, Kraków-Leipzig-Rzeszów-Warszawa 2016, 555-564.
Steinikone – Beschreibung:
Das Artefakt hat einen rechteckigen Grundriss und einen erhöhten Rand mit eingravierten Linien auf den Seitenflächen, die wahrscheinlich auf einen Metallrahmen hinweisen. Die Ikone zeigt eine Darstellung von Christus in einem Nimbus, der das Buch des Evangeliums in der linken Hand und mit der rechten Hand in einer Geste des Segens erhoben hält. Die Buchstaben IC XC sind auf beiden Seiten des Kopfes beschriftet. Jesus trägt einen Mantel, der mit einem Verschluss befestigt ist.